Bernsteinhalsbänder für Hunde – Die Wirksamkeit auf dem Prüfstand
Bernsteinhalsband für den Hund – Immer häufiger greifen Hundebesitzer in die Trickkiste von Mutter Natur und verzichten auf umweltschädliche Chemieprodukte. Alle Jahre wieder ist der gemeine Holzbock als Widersacher Nummer 1 ganz oben auf der Abschussliste und neue Abwehrmethoden sind gefragt. Der Bernstein als echtes Naturprodukt ist in den letzten Jahren in den Fokus der Tierhalter gerückt, er verspricht eine echte Wunderwirkung gegen die beißenden Spinnentiere. Lohnt der vergleichsweise hohe Preis und gibt es Studien zur Wirksamkeit?
Das erfährst du hier:
Wunderwaffe oder Mogelpackung?
Die Anbieter und Hersteller haben eine einfache Erklärung für das Wirk-Prinzip, von Hokuspokus und geheimen Heilkräften wird hierbei Abstand gehalten. Durch die Reibung soll der Bernstein ein elektrisches Feld erzeugen und den Zecken dadurch einen Stromschlag versetzen. Klingt einfach und logisch aber funktioniert das auch in der Praxis?
Angeblich dehnt sich das durch Reibung erzeugte Feld auf das ganze Fell des Hundes aus, die Zecken bekommen einen Schock und fallen einfach ab.
Eine weitere Theorie besagt, das der Abrieb des unbehandelten Bernsteins auf dem Pelz der Tiere hängen bleibt und einen unangenehmen Geruch erzeugt. Dieser harzige Gestank soll die Zecken zusätzlich abschrecken, viele Tierhalter setzen deshalb auf die Wunderwaffe Bernstein und werden sich vermutlich noch schwer wundern.
Eine Zecke kann man nicht an der Nase herumführen
Zecken haben keine Nase und können deshalb den Geruch des Bernsteins überhaupt nicht registrieren. Eine Zecke besitzt dafür das Hallersche Organ und dieses hat genau vier Funktionen in Bezug zum Wirt. Die Parasiten können damit Buttersäure, Ammoniak und Kohlendioxid wahrnehmen. Diese Funktion ist wichtig um den typischen Schweißgeruch von Mensch und Tier zu erkennen und um zusätzlich die Körperwärme auszumachen. Dieses Messinstrument hat der Zecke ein Überleben seit 90 Millionen Jahren ermöglichst, der Bernstein stellt dabei keinerlei Gefahr für die Tiere dar, somit ist dieser auch nicht relevant bei der Bekämpfung. Eine Zecke kann man also sprichwörtlich nicht an der Nase herumführen, schon gar nicht mit so einfachen Mitteln wie Bernstein.
Elektrizität ist nicht immer abstoßend
Um einen elektrischen Schlag zu bekommen braucht es eine abstoßende Wirkung. Der Bernstein erzeugt bei Reibung eine anziehende Wirkung und diese ist bei der Bekämpfung von Zecken verfehlt. Reibt man Bernstein an einem Tuch aus Baumwolle, erzeugt man eine positive Aufladung. Materialien wie Papier, Wollfäden oder Fussel bleiben einfach haften.
Um einem Holzbock mit Bernstein einen elektrischen Schlag zu versetzen, müssen die bekannten Naturgesetze auf den Kopf gestellt werden. Dieser Mythos gehört also in den Bereich der Esoterik und hat mit praktischer Schädlingsbekämpfung nichts zu tun. Außerdem wäre das elektrische Feld viel zu schwach, um einer Zecke den tödlichen Schlag zu versetzen. Ein Hundefell müsste theoretisch mit 100.000 Volt aufgeladen sein und die Zecke benötigt den Kontakt zur Erde. Ohne diese Erdung würde ein Stromschlag auch dann ausbleiben und der Bernstein bleibt was er schon immer war, ein aus der Mode gekommenes Schmuckstück.
Fazit
Schluss mit Riesen-Zecken und magischen Bernsteinhalsbändern, der Verkauf dieser wundersamen Hilfsmittel hat einen ganz anderen Hintergrund. Für die Herstellung der Hundehalsbänder werden verunreinigte Steine verarbeitet, diese können bei der Schmuckherstellung nicht verwendet werden und hätten eigentlich keinen Nutzen. Ist die Geschäftsidee mit den Bernsteinhalsbändern eine Resteverwertung? Sicher ist zumindest die fehlende Wirksamkeit dieser ominösen Wunderwaffe gegen Zecken.
Bernsteinhalsband für den Hund kaufen
Wen mein Betrag nicht abgeschreckt hat, oder wer sich der nicht vorhandenen Wirkung von Bernsteinketten im Klaren ist, findet sehr viele schöne Bernsteinketten für Hunde im Handel.
P.S. Katzen sollten niemals ein Bernsteinhalsband tragen! Die Strangulationsgefahr ist einfach zu hoch!