Zecken – Gefahr für Hund und Mensch!
Zeckenzeit!
Alle Jahre wieder: mit der ersten gesichteten Zecke, meistens im Frühjahr, wird man als Hundebesitzer an die angehende Zeckenzeit erinnert. Doch an einen wirksamen Schutz sollte bereits viel früher gedacht werden, denn der Holzbock, die in Deutschland am weitesten verbreitete Zeckenart, liebt ein Klima über 6 Grad und ihr Hunger steigt stetig, solange sich die Temperatur konstant in diesem Bereich und höher über mehrere Tage hält.
Das erfährst du hier:
Wissenswertes:
Zecken gehören zu der Familie der Spinnentiere. Betrachtet man das unliebsame Tier einmal genauer, so erkennt man bei den erwachsenen Parasiten die typischen vier Beinpaare. Zecken krabbeln ziemlich schnell und ernähren sich von Blut des Wirtes. Das Blut übrigens benötigen Sie zum Überleben in allen Entwicklungsstadien. Um an die Nahrungsquelle zu gelangen, nutzen sie ihre stechenden Mundwerkzeuge und einen mit Widerhaken besetzten Saugrüssel, der in die Haut des Wirtstieres eingebohrt wird. Dabei saugen Zecken nicht nur Blut, sondern können auch gefährliche Krankheitserreger übertragen. Etwa 90 Prozent ihres Lebens verbringt sie nicht auf ihrem Wirt, sondern in dessen Umfeld. Dort kann sie über ein Jahr lang ohne Nahrung unbeschadet überstehen.
Nicht von oben droht die Gefahr, sondern von unten! Beim Durchstreifen von Wiesen , Gräsern aber auch im Untergestrüpp und Laub lauern sie dem Wirt auf und krabbeln flink auf Mensch und Tier und hierbei ist sie ganz und gar nicht wählerisch – der Blutsauger befällt bis zu 200 verschiedenen Tierarten!
Zecken lieben eher weniger behaarte, doch gut durchblutete Körperstellen wie Kopf, Ohren, Achseln oder Innenschenkel. Fast die Hälfte aller Zecken bevorzugt beim Hund tatsächlich Kopf und Hals! Und hier zeigt sich die Zecke doch eher wählerisch, krabbeln auch mal länger auf ihrem Opfer entlang, um dann gezielt und schnell in die oberflächlichen Blutgefäße zu stechen. Wir Menschen und auch unsere Hunde bemerken dabei den Einstich nicht, denn Zecken scheiden beim Einstich schmerzhemmende Substanzen aus.
Zeckenarten:
Von den bekannten 800 Zeckenarten sind ungefähr 20 in Deutschland heimisch. Darunter sind der gemeine Holzbock und die Auwaldzecke, die am häufigsten vorkommende Art. Die aus dem Mittelmeerraum stammende, braune Hundezecke ist dagegen die weltweit wohl am häufigsten verbreitete Zeckenart und kann trotz ihres Namens auch Katzen befallen.
Überträger von Krankheiten
Das Robert-Koch-Institut schätzt, dass etwa jede dritte Zecke in Deutschland die Borreliose-Erreger in sich trägt! Weitere übertragene Krankheiten sind die Babesiose, aber auch die Anaplasmose. Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) wird durch Viren ausgelöst, die durch den Stich des Holzbocks übertragen werden. Die Zahl infizierter Zecken in Hochrisikogebieten wird auf etwa ein bis vier Prozent geschätzt. In allen Gegenden, in denen ein Infektionsrisiko für den Menschen besteht, ist auch der Hund gefährdet. Anders als beim Menschen kommt es bei Hunden nur zu einer Erkrankung, wenn andere schwächende Faktoren hinzukommen.
Interessant ist, dass aktuelle Studien darauf hinweisen, dass infizierte Zecken Kälte und Hitze besser zu überleben scheinen als Zecken, die nicht infiziert sind!
Infektion:
Eine Infektion findet in der Regel mit dem Stich und Saugakt statt, wobei es jedoch viele Stunden bis Tage dauern kann, ehe es zu einer Übertragung von Erregern kommt. Gegen die Borreliose Erreger, die vom „Gemeinen Holzbock“ übertragen werden, können Hunde auch geimpft werden.
Ein Zeckenbiss – was ist zu tun?
Im dichten Fell von Hund und Katze sind Zecken oft schwer zu finden, daher ist eine regelmäßige Kontrolle und Abtastung des gesamten Körpers nach einem Aufenthalt im Freien äußert wichtig! So können auch eventuell noch herumlaufende Tiere abgesammelt werden. Hat sich eine Zecke bereits festgesaugt, gilt es, die Zecke sofort zu entfernen!
Zum Entfernen eignen sich Zeckenschlingen*, Pinzetten*, Zeckenkarten* oder Zeckenhaken*. Entgegen der gängigen Auffassung, müssen die Blutsauger nicht zwingendermaßen herausgedreht werden. So sollte möglichst tief angesetzt werden, um die komplette Zecke inklusive ihres Stechwerkzeuges herauszuziehen. Persönlich kommen wir am besten mit dem Zeckenhaken zu Recht, weil wir damit den Zeckenkörper am besten greifen können ohne ihn zu drücken. Beim Entfernen der Zecke sollte man unbedingt eine Quetschung des Zeckenleibes vermeiden, um die Erreger, hier besonders die Borrelien, nicht aus dem Darm der Zecke in die Wunde zu quetschen.
Bekannte Hausmittel wie Öl, Kleber oder Nagellack sollten bitte nicht zum Einsatz kommen, da diese Mittel zwar einerseits die Biester abtöten, die Zecke aber andererseits im Todeskampf besonders viele Krankheitserreger an den Wirt überträgt.
Schutz
Vorsorge durch regelmäßiges „Durchkämmen“ des Felles und regelmäßiger, konsequenter Schutz durch:
- Spot on Präparate
- Halsbänder
- chemiefreie, natürliche Abwehrsprays*
- Präparate zum Einnehmen
- Alternative Produkte- wie Kokosöl und Knoblauch
In Risikogebieten ist eine Borreliose-Impfung empfehlenswert. Für Katzen und auch Menschen gibt es diesen Schutz nicht.
Quelle: Bundesverband für Tiergesundheit e.V., Dr. Claudia Sigge – Zeckenzeit: Die Invasion der Blutsauger